Allgemein
Bedeutung des Area Mass Index (AMI)
Der Area Mass Index (AMI) eines Menschen stellt das Verhältnis der Körpermasse in kg (ugs.: Körpergewicht) zur tatsächlichen Körperoberfläche in m2 dar. Der AMI hat daher die Einheit [AMI] = kg/m2.
Thermodynamisch1) gesehen sind gesunde Menschen homoiotherme (gleichwarme) Lebewesen mit einer Körpertemperatur im Kern von T = 36,6 °C. Die Körpertemperatur wird durch den Stoffwechsel aufrecht erhalten. Dieser wandelt chemisch gebundene Energie aus Lebensmitteln oder den Energiedepots des Körpers (Fett) in Kohlendioxid und Wasser um. Dabei wird thermische Energie (Wärme) frei. Dies geschieht vornehmlich in der Muskulatur des Menschen. Daher erzeugen muskulösere Menschen grundsätzlich mehr Wärme als muskelarme Menschen.
Die Wärme wird über die Körperoberfläche ständig in die Umgebung abgegeben. Die Wärmeleistung eines Menschen hängt von der Körperoberfläche, von der Isolation durch Unterhautfett und Bekleidung sowie von der Umgebungstemperatur ab. Große Oberfläche bei wenig Unterhautfett sorgt für hohe Wärmeabgabe – kleine Oberfläche und viel Unterhautfett entsprechend für geringe Wärmeabgabe eines Menschen. Insgesamt macht die Wärmeabgabe an die Umgebung – je nach Statur – ca. 60 – 80 % der gesamten Energiebilanz eines Menschen aus.
Grundsätzlich gilt:
- Relativ große Oberfläche, bezogen auf ihre Körpermasse in kg
- Relativ wenig Unterhautfett und deshalb geringe Wärmeisolierung
- Hohe Wärmeabgabe an die Umgebung
- Relativ kleine Oberfläche, bezogen auf ihr Körpergewicht in kg
- Relativ viel Unterhautfett und deshalb gute Wärmeisolierung
- Geringe Wärmeabgabe an die Umgebung
Beide Effekte sind uns wohlvertraut. Die herkömmliche Berechnung des Grundumsatzes (GU) berücksichtigt diesen Sachverhalt jedoch nicht. Der AMI hilft bei der thermodynamischen Beurteilung der Energiebilanz eines gesunden Menschen, weil er individuell die Wärme erzeugende Körpermasse ins Verhältnis zur Wärme abgebenden Oberfläche des Menschen setzt.
Berechnung des Area Mass Index 1.0 (AMI 1.0)
Auf der Basis von 3D-Body-Scans2) an ca. 450 Versuchspersonen können wir individuell berechnen:
– die absolute Körperoberfläche in m2,
– die relative Körperoberfläche in cm2/kg und
– der Area Mass Index 1.0 (AMI 1.0) in kg/m2.
Die Berechnungen beruhen auf folgenden Gleichungen:
– für gesunde Frauen: AMI 1.0 = 0,865 · m/H2 + 18,56
– für gesunde Männer: AMI 1.0 = 1,048 · m/H2 + 16,08 mit m = Körpermasse in kg (ugs.: Körpergewicht) und H = Körperhöhe in m (ugs.: Körpergröße)
Die genannten Formeln weisen ein sehr hohes Bestimmtheitsmaß von 90 bis 95 % auf [siehe: Schlich 2010].
Der Area Mass Index 2.0 (AMI 2.0-Formel)
Auf der Basis von ca. 12.000 Versuchspersonen ist der Area Mass Index 1.0 erweitert worden, zur Berechnung der individuellen Energiebilanz eines Menschen.
Die AMI 2.0-Formel berechnet individuell:
– die mittlere Wärmeleistung eines Menschen in W,
– die mittlere Wärmeabgabe eines Menschen an die Umgebung in kJ pro Tag,
– der daraus resultierende thermodynamische Grundumsatz eines Menschen in kJ pro Tag (auch in kcal pro Tag),
– die notwendige Zufuhr von Energie aus Lebensmitteln in kJ pro Tag (auch in kcal pro Tag) sowie
– die notwendige Zufuhr von Energie zur mittelfristigen Zu- oder Abnahme an Körpermasse.
Die Berechnungsformeln gemäß AMI 2.0 für gesunde Frauen und Männer sind NICHT veröffentlicht.
Die thermodynamischen Grundlagen können in [Schlich 2014a] nachgelesen werden.
Die AMI 2.0-Formel ist z. B. für Sportler-/innen aller Leistungsklassen interessant, weil die herkömmliche Berechnung des Grundumsatzes für diese Individuen unzutreffende Ergebnisse liefert.
1) Die Thermodynamik ist die Lehre vom Energie- und Stofftransport innerhalb der Physik.
2) 3-D-Bodyscans erfassen per Laser die individuellen Konturen eines Menschen und erzeugen ein virtuelles Abbild – einen Avatar – dieses Individuums.